Theater als Gewaltprävention

Am 28.2. 2013 wurde für die Schüler der Oberstufe und der 4. Klassen des b[r]g Enns, für einige Schüler der Ennser Hauptschule 1 und  des BORG Perg das  dokumentarische Theaterstück „Der Kick. Ein Lehrstück über Gewalt“  von Andres Veiel und Gesine Schmidt in der Stadthalle Enns aufgeführt.
Es geht darin um die Aufarbeitung des Mordes an einem Jugendlichen in der Nähe von Berlin. Marinus Schöberl wurde im Juli 2002 von drei jungen Männern aus seinem persönlichen Umfeld gedemütigt, misshandelt und schließlich durch Fußtritte – „Bordsteinkicks“ , wie die Jugendlichen sie in einem amerikanischen Film gesehen hatten – getötet. Seine Leiche wurde erst Monate nach der Tat gefunden, weil von den Dorfbewohnern, die aller Wahrscheinlichkeit nach Zeugen gewesen waren, keine Hinweise kamen.
Veiel und Schmidt setzten das Theaterstück zusammen aus Ausschnitten von Vernehmungsprotokollen, Zeugenaussagen und Interviews und schafften es, nicht nur den Tathergang sichtbar werden zu lassen, sondern auch das soziale Umfeld der Beteiligten und die konkreten Umstände, die zur Gewalttat führten, zu beleuchten.
2006 wurde „Der Kick“ zum Theaterstück des Jahres gekürt.

Für die Aufführung in Enns schlüpften unter der Regie von Klaus-Dieter Wilke die vier Schauspieler Susanne Herlet, Christa Pillmann, Gerhard Altmann und Wolfgang Ciechanowski  in beeindruckender Weise in verschiedenen Rollen. Sie verkörperten Täter, Zeugen, Vernehmer, Eltern, Sozialarbeiter, Bewohner des Dorfes, in dem die Tat passierte.
 
Im Vorfeld der Aufführung wurden die Schüler in Workshops mit dem Thema und dem Stoff bekannt gemacht. In jeweils zwei Stunden erarbeiteten sie in Gruppen, wie Gewalt entsteht und wie man sich gegen sie wappnen kann, aber auch wie ein Theaterstück aus dem vorgegebenen Material entstehen kann.