Film „Die Wolke“ und Vorträge über Atomkraft für die 6. Klassen

Atomkraft – nein danke!
 
Für alle 6. Klassen wurde am Donnerstag, dem 14.2.2013, der Film „Die Wolke“ gezeigt. Dieser Film basiert auf dem gleichnamigen Roman der deutschen Jugendautorin und vielfachen Literaturpreisträgerin Gudrun Pausewang und beschreibt die Auswirkungen und das menschliche Verhalten nach einem fiktiven AKW-Unfall in Mitteldeutschland. Anschließend gab es einen Vortrag von Dr. med. Christian Wiesinger über die medizinischen Folgen eines Atomunfalls  und über Zivilschutz. Durch die reale Vorstellung wurde uns allen bewusst, wie hilflos und ohnmächtig wir einem Störfall in einem Atomkraftwerk in unserer Nähe gegenüber stehen würden. In der Schule trainieren wir öfter den Fall eines Feueralarms, aber bei einem Nuklearunfall wüsste keiner, was zu tun ist. Faktum ist, dass  ein mögliches Szenario verdrängt wird und viele Fragen gar nicht gestellt werden (Wissen alle wo die Jodtabletten sind? Für wen sind diese bestimmt? Welche LehrerInnen blieben wirklich in der Schule, um Tabletten zu verteilen? Wie würden z.B. die Buskinder heimkommen? Gäbe es noch Busfahrer, die nicht selber zu ihren eigenen Familien heim wollen? Wie wäre das Szenario auf den Straßen? etc.). Viele Fragen die von den SchülerInnen gestellt wurden, konnten auch wir nicht beantworten. Es bleibt ein flaues Gefühl.
 
In der Woche nach den Semesterferien kamen alle 6. Klassen noch einmal in der Bibliothek zusammen, um einen Vortrag zu hören von DI Manfred Doppler vom Freistädter Anti-Atom-Komitee. Er erklärte wie ein Atomkraftwerk funktioniert und sprach über die Problematik des AKW Temelin in Tschechien. Im zweiten Teil ging es um die falsche Argumentation, dass Energie aus Atomkraft ein Beitrag zum Klimaschutz sei. Dabei wurde klar, dass Atomkraft absolut kein Potential für einen positiven Beitrag hat und die benötigten Rohstoffe wie Uran ohnehin nicht mehr lange zur Verfügung stehen. Er erzählte auch von einigen Aktionen und Aktivitäten und der momentanen Lobbyarbeit der Atomkraftgegner bezüglich einer geforderten Haftpflichtversicherung für Atomkraftwerke. Die EU-Kommission beschäftigt sich derzeit mit einer massiven Erhöhung der Versicherungsbeiträge seitens der AKWs, wodurch die Atomstromkosten realer und deutlich teurer würden. Z.B. zeigt eine neue Studie des  französischen Instituts für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit (IRSN), dass ein Atomunfall in Frankreich 430 Milliarden Euro kosten würde!
Uns wurde aber auch bewusst, wie energieintensiv unser Lebensstil ist, und wir überlegten, wie man Strom- bzw. Atomstrom sparen kann. Z.B. würde man sich in Deutschland ein bis zwei Atomkraftwerke sparen, indem man einfach alle Elektrogeräte komplett ausschaltet und nicht im Stand-by-Modus lässt. In Österreich würde der Umstieg jedes einzelnen Haushaltes auf einen Nicht-Atomstrom-importierenden Stromanbieter sehr viel bewirken. Auch die Schüler wussten nicht, dass OÖ ca. 18% Atomstrom vom AKW Temelin bekommt.
 
Die beiden Besuche und die Auseinandersetzung mit der Thematik waren ein neuer Anstoß sich mit dem Thema Atomkraft und dem eigenen Lebensstil auseinanderzusetzen.