Am Montag, den 5. Mai besuchten wir, die 4D, zusammen mit der 4C im Rahmen der Berufsorientierung ("Sozialberufe") das Evangelische Diakoniewerk Gallneukirchen.
Dort werden vor allem Menschen mit Behinderung betreut und in den 16 Werkstätten gefördert.
Als wir ankamen, wurden wir von der äßerst netten und kompetenten Frau Hablesreiter,die im Diakoniewerk für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, empfangen und in den Gemeinschaftsraum des Diakoniewerkes geführt. Dort erzählte sie uns etwas über das Diakoniewerk, die Menschen, die hier leben und die Arten von Behinderungen.
Alle Personen, die im Diakoniewerk Gallneukirchen betreut werden, haben eine geistige Behinderung. So "anders" sie auch wirken, haben sie im Grunde die selben Bedürfnisse wir wir: Sie wollen "Mensch" sein, auch, soweit wie möglich, selbständig leben können und Würde und Wertschätzung entgegengebracht bekommen.
An einer Übung, bei der wir uns nur mit einer Hand ein Schuhband binden mussten, erfuhren wir, dass der Alltagsablauf von behinderten Menschen einfach langsamer vorangeht, da sie einfach für jeden Handgriff viel mehr Zeit benötigen. Auf dies muss bei der Arbeit mit Behinderten besonders eingegangen werden.
Dann erzählte uns Frau Hablesreiter noch etwas über die Berufsbilder von Gesundheits- und Sozialberufen. Die Schulen des Diakoniewerkes, die für solche Berufe ausbilden, werden von etwa 900 Schülern besucht. Sie meinte, solche Berufe seien sehr "sinnvoll", und das Richtige für jeden, der gerne mit Menschen arbeitet und etwas "gutes tun will". Interessant ist es auch, dass man nach der Ausbildung eine Jobchance von 100 Prozent hat.
Besonders hervorgehoben hat sie auch das Freiwillige Soziale Jahr, bei dem man ein Jahr in einem Gesundheits- oder Sozialberuf arbeiten kann. Dies machen vor allem Schüler, die auf einen Studienplatz warten, oder die nach der Matura noch nicht genau wissen, was sie machen wollen. Bei einem Freiwilligen Sozialen Jahr kann man viel Erfahrung sammeln, und auch bei Sozialstudien und bei der Bewerbung für alle möglichen Berufe (egal ob in der Wirtschaft oder im Sozialbereich) wird dies gerne gesehen.
Nun erzählte uns noch der Rollstuhlfahrer Raini Hammer über sein Leben. Raini ist, seitdem er als kleines Kind auf den Hinterkopf fiel, schwer spastisch gelähmt und sitzt im Rollstuhl. Er ist 47 Jahre alt, lebt bei seinen Eltern und wird tagsüber im Diakonierwerk betreut. Auch wenn er sich beim Sprechen sehr schwer tat, und wir genau hinhorchen mussten, um etwas zu verstehen, lauschten wir alle gebannt seinen Erzählungen. Wir alle waren fasiniert von der Lebensfreude, die er, trotz seiner schweren Behinderung, ausstrahlt.
Am Schluss wurden wir noch durch Teile des Diakoniewerk geführt, wo wir zum Beispiel den Streichelzoo, welcher allen Schülern sehr gut gefallen hatte, besuchten. Aufgeteilt in zwei Gruppen besichtigten wir auch noch jeweils 2 verschiedene der 16 Werkstätten (Schlosserei und Medienraum bzw. Töpferei und Hokzwerkstatt).
In den Werkstätten wurde noch einmal darauf hingewiesen, dass beeinträchtige Menschen fast genauso gut wie nicht beeinträchtigte Menschen arbeiten können, sie brauchen nur speziell auf Behinderte abgestimmte Werkzeuge. Die Arbeiten der Behinderten (Schlüsselanhänger, Körbe, Metallfiguren, Tonkugeln,…) haben uns sehr beeindruckt.
Um 12:15 traten wir dann wieder die Rückfahrt nach Enns an, mit vielen neuen Erfahrungen im Gepäck von diesem äußerst interessanten und informativen Vormittag!