Am 25. Oktober unternahm die 6A eine Exkursion zur ehemaligen Stollenanlage „Bergkristall“ in St. Georgen an der Gusen, die während des Zweiten Weltkriegs von KZ-Häftlingen erbaut wurde. 15 Monate lang haben Deportierte an diesem 8 km langen Tunnelsystem gearbeitet, das später von den Nationalsozialisten für 5 Monate zum Flugzeugbau genutzt wurde. Dann wurde der Krieg von den Alliierten beendet, die KZ-Häftlinge befreit und die Stollenanlage blieb für eine Weile unbenutzt. Aus Angst, man könnte sich diese noch einmal aus Kriegsgründen zum Vorteil machen, versuchten die Sowjets die Anlage zu sprengen. Die Stollenanlage wurde dadurch an einzelnen Stellen desolat, brach aber nicht in sich zusammen.
Später wurden die Grundstücke, die sich über der Stollenanlage befinden, bebaut und das Areal wurde großflächig verändert. Diese auf der ehemaligen Stollenanlage gebauten Häuser drohten in das desolate Stollensystem einzubrechen. Aufgrund von Einsturzgefahr musste ein großer Teil des Tunnelsystems mit Beton befüllt werden. Davor wurde die ehemalige Stollenanlage von einem ortsansässigen Wirtschaftstreibenden, der auch während des Zweiten Weltkriegs sein privates Wohnhaus direkt vor der Stollenanlage hatte, weiter genutzt. Den Sand, den die KZ-Häftlinge aus den Stollen schaufelten, verkaufte dieser Mann als Baumaterial für Häuser. Als man ihm von den Kosten der Betonmenge, die zum Verfüllen der Stollenanlage notwendig war, und der Arbeit sie zu befüllen erzählte, gab er dieses Tunnelsystem auf. In den 70er Jahren wurden diese Stollen zum Champignonzüchten verwendet, weil dieser Ort ideale Bedingungen bot. Frauen aus der Region, die zu dieser Zeit dort arbeiteten, konnten sich so ihr Geld verdienen. Aus dieser Zeit stammt die weiße Farbe an der Innenseite der Stollenanlage.
Die 6a hatte grundsätzlich nur Glück gehabt, dass diese Anlage auch einen Tag vor dem Nationalfeiertag offen war, denn normalerweise kann diese nur an vier Tagen im gesamten Jahr von BesucherInnen besichtigt werden.
Bericht von Roba Darwish, 6A