Die Umweltorganisation „Klimabündnis“ lud am 04. 12. 2020 zu einem Online-Meeting für alle interessierten Oberstufenschüler*innen ein. Es ging um das Thema „Count-Down am Xingu V“. Die Schüler*innen der Klassen 6BG, 6BR sowie der 7ABBP nahmen im Distance Learning daran teil. Mithilfe eines Dokumentarfilms und eines Vortrages von einem Mitarbeiter des Klimabündnisses erhielten die Schüler*innen einen Einblick in die Problematik des Xingu V und konnten anschließend an einer Online-Diskussion teilnehmen.
Zu den Hintergründen: Am Xingu, einem der größten Flüsse Brasiliens, wird ein riesiges Staukraftwerk gebaut. Mit diesem gewaltigen Staukraftwerk will die brasilianische Regierung den Energiehunger des Landes stillen und in weiterer Folge den überschüssigen Strom an die Nachbarländer verkaufen. Für den Bau hat die Firma Norte Energia von den Behörden für den Schutz der indigenen Bevölkerung und des gesamten Gebietes mehrere Auflagen bekommen, an die sie sich aber nicht hält. Trotz Gerichtsbeschluss, der mittlerweile den Stopp des Bauvorhabens beinhaltet, wird weitergebaut.
So wird Moratu, einem indigenen Dorf im Oberlauf des Flusses, durch das abgezweigte Wasser die Lebensgrundlage genommen. Im Bereich von Altamira wird die Bevölkerung umgesiedelt, da ihre Häuser dem Staudamm weichen müssen. Auch hier ist die indigene Bevölkerung vom Leben des Flusses Xingu abhängig. Es geht dabei nicht nur um die indigene Bevölkerung, die unter diesem riesigen Projekt leidet, sondern auch um die regionale Natur. Ganze Ökosysteme werden verändert, was weitgreifende Folgen nach sich zieht. Deshalb treten mittlerweile neben verschiedenen Umweltorganisationen auch der katholische Bischof Erwin Kräutler von Altamira für den Schutz des Xingu ein.
Dabei stellt sich natürlich auch die Frage, was wir hier in Europa dagegen tun können? Der Energiehunger der industrialisierten Staaten ist enorm. Wir verbrauchen zurzeit 21 t Energie pro Kopf und Jahr, davon gelten 12 t als sogenannte graue Energie. Das ist jene Energie, die wir z. B. für die Herstellung von Waren benötigen. Dazu zählen neben Kleidung, Handy, Computer, Elektrogeräte und Waren des täglichen Bedarfs auch die Produktion von Lebensmitteln. Dies alles benötigt Energie für die Rohstoffgewinnung, die Produktion und den Transport. Energie, die aus Klimaschutzgründen nicht mehr aus fossilen Brennstoffen stammen sollte, sondern z. B. auch aus Wasserkraftwerken gewonnen werden soll.
Auf der anderen Seite wissen wir: Um unsere Klimaziele zu erreichen, dürften wir nur 2 t Energie pro Kopf und Jahr verbrauchen. Wie gehen wir nun mit dieser Diskrepanz um? Dies zu analysieren und Menschen dafür zu sensibilisieren, war das Ziel der Online-Diskussion von der Umweltorganisation „Klimabündnis“. Die rege Beteiligung der Schüler*innen des b[r]g Enns an der Diskussion zeigte, wie sehr sich junge Menschen mit diesen Themen auseinandersetzen.